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Der Praxistest - Elektroauto ohne heimische Lademöglichkeit

Ich habe mich schon immer für alternative Antriebstechniken interessiert, so kam es das ich die letzten 10 Jahre in einem Golf 6 mit Autogasanlage unterwegs war. Schon damals wurde ich oft gefragt “Wie tankst du denn?” - “Gibt es überhaupt genug Tankstellen?” - “Wie weit kannst du denn fahren?”. Klar gab es zu beginn eine kleine Umgewöhnungsphase. Die Reichweite meines Golfs lag bei rund 400km, mit einem Autogasverbrauch von 9l/100km. Das bedeutete, das ich auf Langstrecke (ab ca 350km) eigentlich immer einmal Tanken musste. Anfangs habe ich hierfür eine Gastankstellen App verwendet die mir die “geheimen” Zapfsäulen etwas abseits der überteuerten Autobahnraststätten aufzeigte, heute sind diese in den üblichen Tank-Apps enthalten. Mit der Zeit hatte ich Routine darin und mache mir noch heute absolut keine Sorgen und Gedanken darum wo ich Tanken soll. Fairer weise muss man jedoch erwähnen das der Golf als Backup noch einen 55 Liter Benzintank bietet, den man bei den Spritpreisen jedoch so wenig wie möglich befüllen möchte.

Schon seit beginn der neuen Elektromobilität verfolge ich die Entwicklung und überlege, wie ich selbst umsteigen kann. Auch wenn ich der Meinung bin, das die heutige Stromquelle nicht das Ende der Fahnenstange sein wird, bin ich doch davon überzeugt das Stromfahrzeuge die Zukunft sind. Da ich zur Miete wohne und somit keine Möglichkeit habe, zu Hause oder auf der Arbeit zu laden, stellte dies all die Jahre die größte Hürde, neben dem doch recht hohen Anschaffungspreis, dar. Jedoch hat sich in der Zwischenzeit viel an der öffentlichen Ladeinfrastruktur getan und so möchte ich das Experiment wagen, auch ohne private Lademöglichkeit auf Elektro um zu steigen. In diesem Blog möchte ich euch mit auf diese Reise nehmen und dokumentieren welche Hürden es zu überwinden gilt und wie das Leben mit der Elektromobilität ist.

Ladestrategie

Die meisten Diskussionen die ich um die Elektromobilität geführt habe, gingen um die geringe Reichweite und die Umweltschädlichkeit des Akkus der ja, so die Aussage, “alle paar tausend KM” ausgetauscht werden müsse. Ich möchte in diesem Artikel nicht auf die Energieeffizienz oder Haltbarkeit des Akkus eingehen, aber für weitere Informationen lege ich dir dieses Video ans Herz.

Die Elektromobilität erfordert ein Umdenken der Menschen, wofür noch nicht alle bereit sind. Natürlich ist die Reichweite nicht so groß wie die eines Diesel, aber mit der geeigneten Strategie wird sich der Komfort sicherlich trotzdem erhöhen. Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird bemerken, das er eigentlich eher selten die Reichweite seines Fahrzeuges am Stück ausreizt. Ich plane die meisten Ladestopps beim Einkaufen oder gelegentlichen Stadtbesuchen zu unternehmen. Hier habe ich aktuell noch den Vorteil das ich kostenfrei Parken kann und teilweise sogar kostenfrei Laden. Somit sollte ich die Zeit, in der das Fahrzeug sowieso steht, nutzen können um den Akku ein wenig zu füllen. Ich gehe stark davon aus das ich dadurch eher selten in die Verlegenheit kommen werde, extra zum Laden halten zu müssen. Ob die Rechnung aufgeht werde ich natürlich mit euch teilen.

Fahrzeugwahl

Am Anfang steht natürlich ein bisschen Planung. Ein Elektroauto ist schließlich doch ein bisschen was anderes und sollte zu den eigenen Bedürfnissen passen. Mein eigenes Fahrprofil ist etwas ungewöhnlich würde ich sagen. Mein Fahrzeug steht die Woche über meist herum und wird nur zum Einkaufen bewegt. Trotzdem kommen im Monat schnell über 1000km zustande da ich vereinzelt strecken von rund 200km fahre. Das war dann auch die Vorgabe für die Größe des Akkus. Ich wollte auf den üblichen Routen wenn möglich nicht Laden müssen.

Wenn ich ehrlich bin, gab es sowieso nur ein Fahrzeug das für mich in Frage gekommen ist. Schon seit dem Roadstar von Tesla verfolge ich mit Spannung was Elon Musk mit seinem Unternehmen als nächstes anstellt. Das Model 3 ist dann auch in ein Preissequment gerutscht in dem das Fahrzeug interessant wird. Mit einer staatlichen Förderung und den derzeitigen 16% MwSt. blieb mir also nichts anderes übrig als zu zu schlagen. Mit dem Tesla Model 3 SR+ habe ich eine WLTP Reichweite von 409km und sollte real also problemlos die üblichen Strecken fahren können. Auch für die 5-6 längeren Fahrten im Jahr (größer 350km) mache ich mir, dank der guten Ladeinfrastruktur und dem schnellen Laden, keine Sorgen bei dem Fahrzeug.

Laden unterwegs

Zwar gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum, jedoch hat man es in Deutschland noch nicht geschafft diese zu vereinheitlichen. So muss man sich erst durch den Jungel an Anbietern hangeln um heraus zu bekommen wo man das beste Angebot bekommt. Ein erster Anlaufpunkt sollte jedoch der lokale Netzbetreiber sein, dieser hat häufig spezielle Angebote und die meisten Ladesäulen in der Umgebung. Am ende des Artikels findest du Webseiten die sich mit dem Thema Ladejungel auseinander setzen und dir weiter helfen.

Eine gute Übersicht über alle Ladesäulen und die Preise mit verschiedenen Anbietern bietet die Webseite chargeprice.app, welche man sich am besten als Lesezeichen auch auf dem Smartphone einrichtet.

Schlusswort

Mit dieser kurzen Einführung möchte ich mein Vorhaben beleuchten und anderen den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern. In folgenden Artikel werde ich meine Erfahrungen dokumentieren und aufzeigen welche Schwierigkeiten auftreten können, welche Lösungen man dafür findet und was ihr daraus lernen könnt.

This article was updated on September 11, 2020

Sebastian P.

Ich bin 32 Jahre und studiere Technische Informatik über den zweiten Bildungsweg. Mit dem Studium will ich mein Hobby zum Beruf machen, denn ich bin ein Technik-Nerd. Dies hat natürlich das Interesse an der E-Mobility und gerade an Tesla enorm gefördert. In meinem Blog möchte ich dich mit auf meine Reise in den Einstieg in die E-Mobility nehmen und zeigen das man auch ohne private Lademöglichkeiten auf Elektroantrieb umsatteln kann.